Der vom Forum ‚Bau+Kultur‘ angekündigte Stadtspaziergang durch das Englische Viertel durfte letzten Samstag bei sommerlichem Wetter mit zahlreichen Teilnehmerinnen stattfinden. Beim Treffpunkt ‚Englische Kirche‘ (heute FEG) standen die Eingangstüren weit offen, was einen von der belebten Promenade abgeschirmten Einstieg in die Zeit der englischen Kolonie gestattete. Der Zustand des einst vom Abriss bedrohten Gebäudes ist hervorragend, und das Innere wirkt ‚very english‘ – sogar die bemerkenswerte Orgel wurde instandgesetzt. Hier fällt zum ersten Mal der Name von John Addington Symonds, dem grosszügigen Förderer dieser Kirche, aber auch einer Englischen Bibliothek. So führt dann der Weg weiter in die Symondsstrasse zum Haus am Hof, welches von ihm erbaut wurde. Es steht da in alter Pracht, und die hölzerne Liegehalle mit Spitztürmchen zur Freude aller ebenfalls. Das Wirken von Mr. Symonds wurde besprochen - seine Anregungen zum Bob- und Schlittelsport, zur Verbesserung der sanitarischen Zustände des Kurorts sowie seine Schriften zur Legalsierung der Homosexualität in England.
Geheimer Humanismus, abbröckelndes Schlösschen und russische Erinnerungen
Am Anfang der Scalettastrasse erwarten uns zwei Bauwerke, die gegensätzlicher nicht sein könnten: das ehemals protzige weisse ‚Pro Juventute‘ von Gaudenz Issler und Rudolf Gaberels Frühwerk ‚Humanitas‘ im Engadinerstil. Leider konnte die immer noch aktive Freimaurerloge mit Versammlungsraum und Tempel nicht von besichtigt werden. Auf der Hinterseite des Gebäudes tröstet ein Wandbild mit Stern über Davos. Das nächste flache Haus im Schatten der Bäume verbirgt ein weiteres Geheimnis: es war ursprünglich als Russische Kirche geplant, wovon der unübliche runde Ausbuchtung der bergseitigen Rückwand noch zeugt. Ein paar Schritte weiter erinnert das – leider nicht mehr im modernistischen Stil Gaberels strahlende – ehemalige Ärztehaus an Dr. J.L. Burckhardt, dem Gründer des Kindersanatoriums, und seinen dort geborenen Sohn Lucius. Auch das ehemalige Sanitas und das Alpina dahinter sind nicht mehr im originalen Zustand. Trotzdem strahlt die ganze Strasse wegen der guten Planung eine sonnige Ruhe aus. Die Gebäude im Sanatoriumsviertel wurden nach strengen Vorschriften so erbaut, dass die Sonne auch im Winter auf allen Liegebalkonen schien.
Am Anfang der Scalettastrasse erwarten uns zwei Bauwerke, die gegensätzlicher nicht sein könnten: das ehemals protzige weisse ‚Pro Juventute‘ von Gaudenz Issler und Rudolf Gaberels Frühwerk ‚Humanitas‘ im Engadinerstil. Leider konnte die immer noch aktive Freimaurerloge mit Versammlungsraum und Tempel nicht von besichtigt werden. Auf der Hinterseite des Gebäudes tröstet ein Wandbild mit Stern über Davos. Das nächste flache Haus im Schatten der Bäume verbirgt ein weiteres Geheimnis: es war ursprünglich als Russische Kirche geplant, wovon der unübliche runde Ausbuchtung der bergseitigen Rückwand noch zeugt. Ein paar Schritte weiter erinnert das – leider nicht mehr im modernistischen Stil Gaberels strahlende – ehemalige Ärztehaus an Dr. J.L. Burckhardt, dem Gründer des Kindersanatoriums, und seinen dort geborenen Sohn Lucius. Auch das ehemalige Sanitas und das Alpina dahinter sind nicht mehr im originalen Zustand. Trotzdem strahlt die ganze Strasse wegen der guten Planung eine sonnige Ruhe aus. Die Gebäude im Sanatoriumsviertel wurden nach strengen Vorschriften so erbaut, dass die Sonne auch im Winter auf allen Liegebalkonen schien.
Der Richtstatt entgegen zu versöhnlichem Stein
Dem gleichnamigen Weg entlang führt der Spaziergang vorbei am Zentrum Haus, als ehemaliges jüdisches Sanatorium Etania bekannt, hinauf zur Hohen Promenade. Hier erreichen wir den Höhepunkt, nicht zuletzt weil uns Alex Schaub hier die von ihm errichtete Gedenkstätte in anschaulichen Worten erklärt. Aus einem wuchtigen gerundeten Prättigauerstein entstand ein Mahnmal der christlich/israelitischen Versöhnung mit Zeichen, die als die Sieben Augen Gottes gedeutet werden können.
Dem gleichnamigen Weg entlang führt der Spaziergang vorbei am Zentrum Haus, als ehemaliges jüdisches Sanatorium Etania bekannt, hinauf zur Hohen Promenade. Hier erreichen wir den Höhepunkt, nicht zuletzt weil uns Alex Schaub hier die von ihm errichtete Gedenkstätte in anschaulichen Worten erklärt. Aus einem wuchtigen gerundeten Prättigauerstein entstand ein Mahnmal der christlich/israelitischen Versöhnung mit Zeichen, die als die Sieben Augen Gottes gedeutet werden können.
Der Zauberberg sagt: Bun Di, Bun An
Diese, und weitere freihändig eingekratzte Inschriften prangen am modernen Haus Sura, das genau über dem ehem. Sanatorium Pro Juventute klotzt. Die Engadiner Sgraffittotradition hat hier durch Mazina Schmidlin-Könz eine wuchtige Erneuerung erfahren. Der Weg führt am ehem. Waldsanatorium und der Villa am Stein vorbei hinunter, nicht ohne kurz E.L. Stevenson‘s zu gedenken, der hier seine Schatzinsel nach einer Schreibblockade vollenden konnte. Vor dem Zentrum des ehem. Kindersanatoriums, dem Waldschlössli, empfängt ein Team des hier eingemieteten deutschen Billighotels die Gruppe und geleitet sie hoch und hinaus auf eine der Liegeterrassen, wo der Organisator des Anlasses, Jürg Grassl, die damals modernen architektonischen Eigenheiten der Vorbauten erklärt. Prächtig ist auch die Aussicht auf die Flachdächer von Davos hin zur Platzer Kirche und den markanten Bergen dahinter. Paul Klöckler kann es nicht lassen, auf ein Buch des da unten geborenen Lucius Burckhardt zu verweisen, welches den Titel trägt: Warum ist Landschaft schön?
Italienischer Abschluss im englischen Haus
Unten auf der Promenade angelangt, betreten die Wanderer das Somerset House, dessen sachliches Äusseres trügt: Baumeister Baratelli hatte hier ganz italienisch gebaut, bevor die englische Modernisierung das Äussere veränderte. Innen herrscht jedoch noch ein dekorativer Stil mit Terrazzoböden und wunderschön bemaltem Treppenhaus. Hier endet der Spaziergang, und das neue Terrassenrestaurant beim Astoria gegenüber lockt die müden Wanderer zu einer kühlen Erfrischung. Klö. ■
Diese, und weitere freihändig eingekratzte Inschriften prangen am modernen Haus Sura, das genau über dem ehem. Sanatorium Pro Juventute klotzt. Die Engadiner Sgraffittotradition hat hier durch Mazina Schmidlin-Könz eine wuchtige Erneuerung erfahren. Der Weg führt am ehem. Waldsanatorium und der Villa am Stein vorbei hinunter, nicht ohne kurz E.L. Stevenson‘s zu gedenken, der hier seine Schatzinsel nach einer Schreibblockade vollenden konnte. Vor dem Zentrum des ehem. Kindersanatoriums, dem Waldschlössli, empfängt ein Team des hier eingemieteten deutschen Billighotels die Gruppe und geleitet sie hoch und hinaus auf eine der Liegeterrassen, wo der Organisator des Anlasses, Jürg Grassl, die damals modernen architektonischen Eigenheiten der Vorbauten erklärt. Prächtig ist auch die Aussicht auf die Flachdächer von Davos hin zur Platzer Kirche und den markanten Bergen dahinter. Paul Klöckler kann es nicht lassen, auf ein Buch des da unten geborenen Lucius Burckhardt zu verweisen, welches den Titel trägt: Warum ist Landschaft schön?
Italienischer Abschluss im englischen Haus
Unten auf der Promenade angelangt, betreten die Wanderer das Somerset House, dessen sachliches Äusseres trügt: Baumeister Baratelli hatte hier ganz italienisch gebaut, bevor die englische Modernisierung das Äussere veränderte. Innen herrscht jedoch noch ein dekorativer Stil mit Terrazzoböden und wunderschön bemaltem Treppenhaus. Hier endet der Spaziergang, und das neue Terrassenrestaurant beim Astoria gegenüber lockt die müden Wanderer zu einer kühlen Erfrischung. Klö. ■